
Sucht euch eure Phobie aus…
Sich fragen, wie man nur so blöd sein kann, als Spinnenphobiker in den Dschungel zu gehen, natürlich.
Ich glaube, ich dachte wirklich, es wäre eine geniale Idee für eine Konfrontationstherapie, aber die Realität sah dann ein wenig anders aus, und davon angestachelt wird die Vorstellung oft noch viel schlimmer als die Realität. Irgendwann habe ich überall nur noch riesige Vogelspinnen vermutet, obwohl ich Glück hatte und nur eine gesehen habe – eine mehr, als ich im Leben haben wollte. Es half nicht, als ein netter Australier mir versicherte, dass die Strohdächer von den Viechern wimmelten, „die leben da“. Danke. Information, die man nicht braucht, wenn alles, wo man schläft, duscht und isst, offen ist und Strohdächer hat. Und dann waren da natürlich noch ziemlich viele etwas weniger behaarte 8-Beiner. Plus riesige Ameisen, Würmer, Käfer, Moskitos, riesige fliegende unbekannte Objekte, usw. Dschungel halt. Die Mäusefamilie in der Matratze eines der Reisegefährten gab es allerdings in Quito.

Ein Klo (Männerklo inklusive schwarzem Skorpion), dahinter Schlafräume

Küche und Ess-Saal

Rio Napo
Ein Erfolg des Ganzen – wenigstens kann ich mir jetzt Bilder von Spinnen anschauen. Also nicht umsonst gewesen.

Obligatorische Tanzeinlagen

Tubing

Wurm Willy vor dem Grillen

Wurm Willy nach dem Grillen. Man kann ihn auch roh und lebendig essen. Muss man aber nicht.
Ich war (bin noch 1 Tag) im schönen Ecuador – Quito, Amazonas-Gebiet, Banos, Otavalo, Quito. Und natürlich die Mitte der Welt – hier sitze ich direkt auf dem Äquator.Mit einer äusserst netten Reisegruppe, schönen Landschaften und Vulkanen, vielen Aktivitäten, und der Konfrontation mit einer zweiten Phobie: Wenn man Höhe nicht mag, sollte man auch von Ziplining (Seilrutsche) die Finger lassen – mir ein Rätsel, warum ich so glücklich aussehe auf den Bildern.

Die Reisegruppe – vor dem Ziplining

Noch sehe ich glücklich aus

Ich schwebe ein
Ich habe mir für den Rest meiner Reise fest vorgenommen, nur noch friedliche, harmlose Dinge zu machen. Allerdings bekam ich von meinen Reisegefährten eine schöne Tiara, weil ich so stilvoll in goldenen Flipflops den matschigen, schlammigen Berg heraufgestapft und an den Leinen wieder heruntergeschwebt bin (besonders hübsch zusammen mit diesem Wehrmachts-Helm). Mir fällt auch auf, dass ich diesmal ziemlich viele Bilder von mir habe, aber alle ohne Selfie-Stock aufgenommen!

Die Goldenen Flipflops

Style Queen
Quito ist eine sehr sehr lange Stadt – zwischen 50-60 Kilometer lang, je nach Informationsquelle, auf 2800 Höhe und umgeben von Vulkanen. Die Osterprozession war sehenswert, mit Leuten im lila KKK-Outfit, sehr vielen Kreuzträgern und Menschen, die sich mit echtem Stacheldraht (oder einem Kaktus) die Körper aufrissen.
Quito ist auch eine der Städte, die Taschendiebe lieben, und so wurde auch eine Frau in meiner Reisegruppe Opfer eines Diebes – allerdings eines ziemlich stümperhaften, der es fertigbrachte, innerhalb von 2 Minuten mitsamt Diebesgut von der Polizei geschnappt zu werden. Nach 10 frustrierenden Stunden Herumsitzens auf der Polizeistation und Ausfüllen diverser Dokumente durch das Opfer wurde der junge Mann noch am gleichen Tag trotz tränenreicher Entschuldigung zu 15 Tagen Haft verurteilt und sofort ins Gefängnis abgeführt – das nenne ich schnelle Gerechtigkeit! Allerdings hatten zuvor sowohl Verteidiger als auch Richter versucht, das Opfer zu bewegen, die Entschuldigung zu akzeptieren und den jungen Mann straffrei davonkommen zu lassen, aber meine Reisegefährtin, eine hartgesottene Schottin, liess sich nicht erweichen, und erklärte dem Richter genau, was sie davon hielt, dass Quito auf diese Weise versuche, seine Diebstahlstatistik nach unten zu schrauben („zu fälschen“, war glaube ich der genaue Wortlaut). Der Richter hörte sich das demütig an, und sprach die Strafe aus.
Und schliesslich: Jedes Land hat seine eigenen kleinen Delikatessen, in Ecuador ist das “cuy” oder Meerschweinchen. Sieht aus wie gegrillte Ratte, schmeckt wie Hühnerbein.
Donnerstag geht es nach Kuba, da die Vorzeigenation der Planwirtschaft leider recht wenig Zeit mit Internetplanung verbracht hat, werde ich 4 Wochen in der Funkstille verschwinden. Mitte Mai sollte ich hoffentlich in Kanada wieder auftauchen. Ich wünsche allen bis dahin eine wunderschöne Zeit.
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