Am Sonntag sind meine Freunde Richtung Landesinnere weitergereist, während ich abends den Nachtzug nach Colombo nahm. Wir sind insgesamt ca. 10 Tage zusammen durch Sri Lanka getourt, und es tat mir schon sehr leid, sie davonfahren zu sehen – es hat Spass gemacht mit ihnen. Und ausserdem haben sie mir einige nützliche Dinge beigebracht, wie zum Beispiel: Wie kann ich meine Blog-Bilder grösser machen (der Effekt sollte seit ein oder zwei Einträgen zu sehen sein). Ich wünsche euch eine wunderschöne weitere Reise, viele schöne Bilder und Begegnungen und tolle Erlebnisse, Anita & Tom!
Die Briten waren sehr erfolgreich darin, die Welt zum Teetrinken zu bewegen, und auch ich wurde in mehr als 7 Jahren auf der Insel „naturalisiert“. Eine Tasse guten starken schwarzen Tees hat für mich etwas Wohliges, Kaffee hat nicht denselben Effekt. Ohne meine Tasse Tee am Morgen bin ich mit Vorsicht zu geniessen, und deswegen reise ich immer mit einem Vorrat an Teebeuteln in meinem Gepäck, um meine Gastgeber zu schonen.
Sri Lanka ist weltberühmt für seinen Ceylon-Tee, den es tatsächlich nur Dank der Briten gibt, die in 1860 Teepflanzen aus Indien importierten, um die von einem Pilz befallenen Kaffeepflanzen zu ersetzen. Mit dem Tee kamen auch viele Tamilen in das Land – der Beginn eines Konfliktes, der Beginn der 80er Jahre in einen blutigen Bürgerkrieg ausarten sollte, siehe einen separaten Blogeintrag über die Geschichte Sri Lankas.
Der Tee wird hauptsächlich in der bergigen Welt zwischen Kandy und Ella angebaut – jeder Urlauber in Sri Lanka sollte wirklich unbedingt die Zugfahrt zwischen beiden Städten machen, sie führt durch atemberaubende Landschaften mit schroffen Bergen und Teeplantagen im satten Grün.
Wie wird Tee eigentlich hergestellt, und was ist der Unterschied zwischen schwarzem, grünem und weissem Tee? Die Antworten auf diese spannenden Fragen erhielt ich bei dem Besuch einer Teemanufaktur in Ella.
Leider durfte ich in der Manufaktur keine Bilder machen, aber stellt euch Maschinen vor, die wahrscheinlich von der Zeit der ursprünglichen Teeeinführung von vor über 100 Jahren stammen.
Die Schritte der Teeherstellung sind wie folgt:
– Pflücken (fast ausschliesslich durch Frauen)
– Wiegen
– Transport zur Fabrik
– Welken der Blätter
– Rollen der Teeblätter
– Brechen der Rollen – dabei werden die Blätter in kleine Stücke zerrissen
– Oxidierung (3 Stunden; gibt die schwarze Farbe, wird daher nicht bei bei Grün- und Weisstee gemacht)
– Trocknen durch Heissluft (20 Minuten)
– Eingliederung in Qualitätsstufen je nach Feinheit des getrockneten Tees (siehe nächste Illustration)
– Packen
– Auktion in Colombo (keine der einschlägigen Marken wird in Sri Lanka selber hergestellt, oder kommt von nur einer Manufaktur, sondern wird per Auktion gekauft, exportiert und mit anderen Teesorten vermischt)
– Proben nehmen
– Sorten vermischen
– Verpacken und in das Manufakturland verschicken
Schwarzer, Grüner und Weisser Tee können allesamt vom selben Teegewächs kommen (was ich immer noch erstaunlich finde).
Schwarzer Tee ist dabei die „niedrigste“ Sorte, obwohl es hier je nach Teegewächs und Qualität der Blätter erhebliche Unterschiede bis hin zu sehr hochklassigem Tee geben kann; er wird vom gereiften Blatt hergestellt. Grüner Tee stammt aus den jungen, saftiggrünen Blättern des Strauchs, und weisser Tee nur aus dem inneren Herzstück dieses jungen Blattes, daher ist Weisser Tee der teuerste und subtilste der Tees.
Sri Lanka gehört zu den fünf grossen Teeproduzenten der Welt, hinter China, Indien und Kenia und vor Indonesien. Pro Jahr werden ca. 325.000 Tonnen hergestellt (China im Vergleich: fast 2 Millionen Tonnen), wovon 98% exportiert werden – ca. 5000 Tonnen nach Deutschland.
So, ich werde mir jetzt ein Tässchen Grüntee gönnen, und wünsche einen schönen Tag!