Ich nutze es aus, dass ich für einen Tag eine schnelle Email-Verbindung habe, und lade verbleibende Myanmar-Einträge hoch – diese Blog-Einträge sind anstrengender als ich gedacht hätte.
Die für mich beeindruckendste Zeit haben wir in Mandalay verbracht – für Touristen kein unbedingter visueller Höhepunkt, aber unglaublich interessant. Ich werde vielleicht dorthin zurückkehren, denn die knapp drei Tage, die wir dort verbrachten, reichten bei weitem nicht aus, um alle Bilder zu machen, die der Ort hergibt.
Durch Mandalay fliesst der Fluss Ayarwaddy (deutsch: Ayeyarwady), ein breiter, brauner Wasserweg, der das Leben der Menschen am Flussufer bestimmt. Während der Trockenperiode siedeln sich Nomaden an und leben in Bambusbehausungen, die oft nicht mehr als ein Zelt oder eine kleine Hütte sind. Die Sorge um die Umwelt gehört nicht zu den Prioritäten der Menschen, und so liegt überall der Müll herum, den erst der Monsun wegspülen wird, wenn die Nomaden weiterziehen und anderswo ihre Behausungen aufbauen – ausser sie haben eine der schwimmenden Hütten, die bei steigendem Wasserspiegel wie Flösse im Wasser schwimmen, bis der Monsun vorbei ist, und die Häuser sich wieder am Ufer niederlassen. Mittlerweile sieht man auch vereinzelt Solarzellen – diese Energiequelle wird zukünftig einen riesigen Unterschied für die Menschen dort machen.
An den Hängen gibt es die besseren Hütten und Häuser – auf Stelzen gebaut und in drei Versionen, je nach Geldbeutel der Einwohner: Bambus, Holz und – sehr selten – Stein.
Der Fluss ist das Leben – mit Flusswasser werden die Zähne geputzt, die Dusche genommen, die Wäsche gewaschen, gekocht, gespült, er ist der Reiseweg und bestimmt den Rhythmus des Lebens. Die Bilder sind nicht hübsch, und sie sollen es auch nicht sein – aber es lohnt sich, einmal über die Lebensumstände dieser Leute nachzudenken.
Rudyard Kipling hat ein Gedicht verfasst – The Road to Mandalay – Der Weg nach Mandalay – gemeint ist der Fluss Ayarwaddy, und es beginnt so (Robbie Williams hat auch ein Lied „Road to Mandalay“ geschrieben, aber ich glaube nicht, dass es da einen Zusammenhang gibt):
Bei der alten Moulmein-Pagode,
Ostwärts zum Meer blickend
Sitzt ein Burma-Mädchen
Und ich weiß: sie denkt an mich
Denn der Wind weht durch die Palmen
Und die Tempelglocken rufen mir zu
Komm zurück, Britischer Soldat
Komm zurück nach Mandalay
Wo einst die alte Flotte lag:
Hörst du nicht das Plätschern ihrer Paddel
Von Yangon bis Mandalay
Auf dem Weg nach Mandalay
Wo fliegende Fische spielen
Und die Dämmerung wie Donner
Von China über die Bucht hereinbricht