Freunde von mir sind gerade in Sri Lanka, und haben das Glück, im Kingsbury einquartiert zu sein. Ich habe mich für heute eingezeckt, und während sie ihre verschiedenen Dinge erledigen, sitze ich am Infiniti-Pool und fühle mich ziemlich wohl – das Leben könnte mal wieder schlechter sein :).
Für den Weg von meinem Apartment hierher nahm ich das übliche Tuk-Tuk – kleine Taxi-Dreiräder mit Zweitaktmotor, die sich in geradezu selbstmörderischer Art durch den Verkehr navigieren – ich bewundere ältere Tuk-Tuk Fahrer enorm, sie haben es irgendwie in ihr hohes Alter geschafft. Mein Fahrer geriet alsbald in ein Argument mit einem Autofahrer, der Streit inklusive wilder beidseitiger Abdrängmanöver zog sich über mehrere Strassen dahin, und gipfelte schliesslich in ein Showdown an einer Kreuzung, mit wilden Gesten und bösen Worten. Mein Fahrer gewann wohl das Argument, fuhr triumphierend davon, und erzählte mir stolz, dass er ein Sri Lanka Kommando ist und im Krieg viele Tamilische Tiger getötet hat (ich nehme an, der Autofahrer war Tamile), und fing an, mir seine verschiedenen Narben zu zeigen. Ich fragte nicht weiter, war nur froh, in einem Stück am Kingsbury anzukommen, zahlte und floh.
Sri Lanka ist ein gesegnetes Land – unter anderem auch reich gesegnet mit Feiertagen. Wegen der vielen vorherrschenden Religionen werden zum Beispiel gleich alle Neujahrsfeste gefeiert – christliche, chinesische, islamische, indische, etc. Und weil das nicht genug ist, ist jeder Vollmondtag im Jahr ein Feiertag für alle (wäre eine Überlegung wert für Deutschland).
Im Februar wird der Vollmondtag (Poyatag) mit einem besonderen Umzug in Colombo begangen, dem Nawam Maha Perahera, dem kleinen Bruder des grössten religiösen asiatischen Festes, des Esala Perahera in Kandy, Sri Lanka.
Ein Perahera ist eine buddhistische Prozession, bei dem eine Tempel-Reliquie auf einem Elefanten durch die Strassen getragen wird. Der Elefant geht dabei auf einem breiten Streifen weissen Leinens, der vor ihm ausgerollt und hinter ihm wieder zusammengerollt wird, da die Reliquie keinen Strassengrund berühren darf. Den Nawam Maha Perahera gibt es seit 1979, und die Prozession führt um den Gangaramaya Tempel herum, mit ca. 50 Elefanten und 1000 Tänzern und Musikanten. Es ist ein grosses Volksfest, und da wir zum Unglauben der Polizei irgendwie ein lokales und kein touristisches Ticket hatten, waren wir mittendrin im Volk.
Eine Besonderheit, die ich bemerkte: Fast alle Tänzer und Musikanten – auch die in Frauenkleidung – waren Männer (ich habe nur eine einzige Girl Group gesehen – immerhin 6 Frauen, yeah!) (über Gleichberechtigung in diesem Land könnte ich auch hier wieder einiges sagen, spare es mir und euch aber, ihr könnt es euch wahrscheinlich denken, und dieser Eintrag soll über das schöne Fest sein).
Ich habe dabei übrigens auch Elefanten lieb gewonnen – sie tanzen zur Musik:
Die Musik ist etwas gewöhnungsbedürftig: